„Ich bin sehr zufrieden, und möchte hier bis an mein Lebensende bleiben, wenn es geht.“ Zeitzeugin
Rund 14.000 BewohnerInnen leben in mehr als 6.000 Wohnungen in der Per-Albin-Hansson-Siedlung (PAHS) in Favoriten. Das macht die Siedlung zur ersten großen Anlage des Wiener Wohnbaus nach 1945. wohnpartner hat der Siedlung nun ein eigenes Buch gewidmet. Am 10. April präsentierten Frauen- und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal, Bezirksvorsteher Marcus Franz und wohnpartner-Leiter Josef Cser gemeinsam mit ZeitzeugInnen, AutorInnen und BewohnerInnen das Buch „Die gute Siedlung. ZeitzeugInnen erzählen ihre Geschichte der Per-Albin-Hansson-Siedlung“ im Haus der Begegnung Favoriten.
„Die Per-Albin-Hansson-Siedlung (PAHS) ist längst zu einem Teil der Identität Wiens geworden“, so Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal: „Sie war die erste große Wohnhausanlage nach dem Zweiten Weltbild und ist damit ein wichtiges Symbol für die erfolgreiche Wiener Wohnbaupolitik in der 2. Republik. Ich selbst durfte dort meine Kindheit verbringen und habe das Leben in der Siedlung in bester Erinnerung. Ich möchte mich bei den Autorinnen und Autoren und allen Beteiligen herzlich dafür bedanken, dass sie mit dem vorliegenden Buch ein Stück Zeitgeschichte lebendig machen.“
Geschichte erlebbar machen – Generationen verbinden
Der Grundstein für den ersten Bauteil der Per-Albin-Hansson-Siedlung wurde am 23. August 1947 gelegt. 6.000 mit Bad und WC ausgestattete Wohnungen, dazu Grünraum in der Anlage — das war nach dem Zweiten Weltkrieg im stark zerbombten Favoriten ein Luxus. Zum Dank für die aus Schweden geleistete Hilfe für den Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Siedlung nach dem damaligen schwedischen Ministerpräsidenten Per Albin Hansson benannt.
„Ja! Erstbezug! Wir haben vorher im 15. Bezirk gewohnt in einer Küche-Zimmerwohnung, 20 Quadratmeter, Küche nicht benutzbar, nur zum Kochen, WC am Gang. Also ich bin in ein Palais gezogen, in ein traumhaftes Palais. Ich bin von einem Zimmer ins andere gegangen und dachte: „Das gibt es nicht, ich kann es nicht glauben, dass ich da wohnen darf!” Und ich bin auch heute noch so, so dankbar, dass wir diese Wohnung damals bekommen haben.“ Zeitzeugin
Interviews mit ZeitzeugInnen und zahlreiche Fotos im Buch geben lebendige, sehr persönliche Einblicke in die Geschichte der PAHS. „Die Erinnerungen der BewohnerInnen machen Geschichte erst lebendig und angreifbar − sowohl für Nachbarinnen und Nachbarn als auch für nachfolgende Generationen. Und das ist auch das Ziel der ZeitzeugInnenprojekte von wohnpartner: Verständnis und Kommunikation zwischen den Bewohnerinnen und Bewohnern zu fördern und somit die Gemeinschaft zu stärken“, so Josef Cser über Band 7 der wohnpartner-Bibliothek.
Rund 250 Gäste folgten der Einladung zur Buchpräsentation und tauchten in der Ausstellung mit historischem Bildmaterial – von Archivaufnahmen über private Schnappschüsse – in die Geschichte der Siedlung ein.
Das Buch „Die gute Siedlung“ ist in allen wohnpartner-Lokalen in ganz Wien erhältlich.
Fotos (c) Philipp Hartberger/Wohnservice Wien