Grätzl-Entdeckung Steinhofgründe
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14., Steinhofgründe
Am 3. Oktober 2024 hat sich die Gruppe der Grätzl-Entdecker*innen auf den Weg zu den Steinhofgründen gemacht. Ziel waren die über dem Otto-Wagner-Areal thronende „Kirche am Steinhof“ sowie die Gedenkstätte und Ausstellung des Dokumentationsarchivs der Österreichischen Widerstands in einem Pavillon des ehemaligen Otto-Wagner-Spitals.
In der Kirche bestaunte die Gruppe die von Otto Wagner entworfene Architektur, die sezessionistische Inneneinrichtung und die Verzierungen im Jugendstil. Die unverkennbare goldene Kuppel der Kirche, die aufgrund ihrer Form und Farbe einer halben Zitrone ähnelt, gibt dem Ort deshalb auch den umgangssprachlichen Namen „Lemoniberg“. Nicht nur die großen Glasfenster im Tiffany-Stil, das große, 4 Tonnen schwere Mosaik hinter dem Altar und die faszinierenden Luster haben uns beeindruckt. Besonders interessant war auch die starke Symmetrie der Kirche, die zahlreichen Kontroversen, die mit ihrem Bau verbunden waren, und die Planung, die die speziellen Bedürfnisse einer Anstaltskirche berücksichtigte. So finden sich in der Kirche beispielsweise keine scharfen Ecken und Kanten, dafür aber ein Ärzt*innenzimmer und kontaktlose Weihwasserspender.
In einem Pavillon des ehemaligen Otto-Wagner-Spitals findet sich eine Ausstellung des Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstandes, um über die Medizinverbrechen des nationalsozialistischen Regimes an diesem Ort zu informieren, die mindestens 7.500 Menschen das Leben kostete. Die Ausstellung zeigt anschaulich die menschenverachtende Ideologie und Propaganda der Nationalsozialisten in Bezug auf Menschen mit Behinderungen, Menschen mit psychischen Störungen, straffällig gewordenen Menschen, Menschen mit Suchterkrankungen und sogenannte „dauerhaft unerziehbare“ Kinder. Außerdem wird über deren systematische Tötung durch die „Aktion T4“ berichtet, die Rolle des Otto-Wagner-Spitals aufgezeigt und die mangelnde Aufarbeitung der Verbrechen im Österreich der Nachkriegszeit thematisiert. Die Gruppe stellte Fragen, brachte eigenes Wissen zu relevanten Themen ein und stellte beispielsweise auch Verbindungen zu den Zwangsarbeitslagern der Nationalsozialisten in Liesing sowie Bezüge zu aktuellen Entwicklungen her.
Falls auch Sie Interesse an unseren kostenlosen Grätzl-Entdeckungen haben, schreiben Sie uns eine E-Mail an gz_atzgersdorf@wohnpartner-wien.at. Wir freuen uns auf Sie – gemeinsam für eine gute Nachbarschaft!